SIND LEISTUNGSMODULE FÜR AUTOS NUR EIN TRICK?
Vermutlich sind Ihnen schon öfter Aussagen von Befürwortern des klassischen Chiptunings (OBD-Tuning) untergekommen, die in etwa so lauten: Nahezu jeder Hersteller von Tuning-Boxen rühmt sich mit angeblich hochentwickelter deutscher Technologie. Die bittere Realität: Technisch betrachtet steckt in diesen Boxen nichts Herausragendes. Alle Tuning-Boxen werden einfach zwischen dem Steuergerät und den Sensoren eingebunden. Durch Manipulation der Sensordaten steigen Leistung und Drehmoment. Innovationen? Null. Keine einzige Box verfügt über eine Rückkopplungsfunktion. Informationen des Steuergeräts über den Zustand des Fahrzeugs erreichen die Box nicht, und sie passt sich nicht an die Bedingungen des Autos an. Fazit: Ein simpler Trick.
Das klingt durchaus überzeugend und bestimmt! Doch lassen Sie uns das Ganze genauer unter die Lupe nehmen. Drei zentrale Aspekte stehen im Fokus: Technologie, Täuschung und Rückkopplung.
1. Technologie
Was die Hardware der Geräte angeht, gibt es tatsächlich kaum etwas wirklich Einzigartiges. Ihre Funktion besteht darin, Signale von einem oder mehreren Sensoren – beispielsweise dem Ladedrucksensor – zu verändern und an das Motorsteuergerät (ESG) weiterzugeben. Jeder, der ein Grundverständnis von Elektronik mitbringt, könnte eine solche Schaltung entwerfen. Doch der eigentliche Schatz liegt woanders: in der Software! Wie bei nahezu allen modernen Technologien ist die Softwareoptimierung das Herzstück. Die wahre Raffinesse zeigt sich im Algorithmus, der die Signalveränderungen steuert. Es ist allgemein bekannt, dass Autohersteller immense Ressourcen in die Feinabstimmung ihrer Motoren investieren, insbesondere in die Entwicklung von Kraftstoffkarten
– also den Parametern, die den Motor lenken. Ähnlich verhält es sich bei Tuning-Boxen: Der Wettstreit der Hersteller dreht sich um die beste Software, die Marktführer klar von herkömmlichen OBD-Tunern abhebt.
2. Täuschung
Chiptuning ist per Definition eine Art Täuschung! Ziel ist es, die Kraftstoffkarten zu verändern, um das werkseitige System zu überlisten
und den Motor anders arbeiten zu lassen. Beim OBD-Tuning (der direkten Umprogrammierung des ESG) werden diese Parameter im Speicher des Steuergeräts angepasst. Tuning-Boxen hingegen greifen von außen ein, indem sie die Sensordaten manipulieren – mit exakt demselben Zweck: eine Leistungssteigerung. Die Stärken und Schwächen beider Ansätze sind eine eigene Diskussion wert.
Leistungssteigerung berechnen3. Rückkopplung
Auch wenn eine Tuning-Box installiert ist, bleibt das werksseitige ESG der eigentliche Dirigent
des Motors. Dieses verfügt über alle relevanten Daten und Rückmeldungen der Motorsysteme, um den Betrieb präzise zu steuern. Das ESG überwacht fortlaufend die Arbeitsweise des Motors und nimmt Anpassungen vor – ein entscheidender Faktor, da die Hersteller die optimalen Reaktionsmuster programmiert haben. Die Tuning-Box selbst erhält nur Rückmeldungen zu den Werten, die sie beeinflusst, da sie die Originalsignale der Sensoren in Echtzeit verfolgt. Der wahre Wert der Software (siehe Punkt 1) liegt in der intelligenten Anpassung dieser Signale.
Fazit
Wenn Sie sich für eine Methode des Chiptunings entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen, anstatt sich von Begriffen wie Trick
oder Kein Trick
verunsichern zu lassen. Ob in einer professionellen Tuning-Werkstatt oder durch ein Zusatzmodul – entscheidend sind die Qualität der Softwareoptimierung und die Abstimmung auf Ihr Fahrzeug, etwa anhand der Fahrzeug-Schlüsselnummer.


